StartAktuellNIS2-Richtlinie: So rüsten sich deutsche Unternehmen für die neuen Cybersicherheitsanforderungen

NIS2-Richtlinie: So rüsten sich deutsche Unternehmen für die neuen Cybersicherheitsanforderungen

(BTN/Plusnet) – Angesichts wachsender Bedrohungen und verschärfter Anforderungen stellt die EU-NIS2-Richtlinie einen bedeutenden Schritt für die Cybersicherheit dar. Die Vorschriften, die ursprünglich schon bis Ende Oktober 2024 in nationales Recht umgewandelt werden sollten, zielen auf Betreiber kritischer Infrastrukturen sowie auf Dienstleister ab, die essenzielle Funktionen für das Gemeinwohl erbringen. Eine von Plusnet unterstützte Studie zur NIS2-Readiness zeigt, wie deutsche Unternehmen sich vorbereiten und welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Sicherheit ihrer IT- und Netzwerkinfrastrukturen zu stärken. Erfahren Sie hier, welche Herausforderungen die Richtlinie mit sich bringt und wie Unternehmen diese meistern können.

Aktueller Stand der IT-Sicherheit in Unternehmen

Die Bedrohungslage und die Vernetzung von Netzwerken machen IT-Sicherheit zu einem zentralen Anliegen. Die Studie zeigt, dass viele Unternehmen auf klassische Sicherheitslösungen wie Firewalls und Antivirenprogramme setzen, aber zunehmend auch fortgeschrittene Maßnahmen wie Angriffserkennung und Backup-Systeme einführen. Besonders Betreiber kritischer Infrastrukturen, die bereits unter die NIS1-Richtlinie fielen, haben ein höheres Sicherheitsniveau erreicht als jene Unternehmen, die im Zuge der NIS2-Richtlinie neu hinzugekommen sind. Industrieunternehmen und Anbieter digitaler Dienste, die nun ebenfalls den Anforderungen unterliegen, müssen ihre Sicherheitsvorkehrungen deutlich ausbauen.

Der Mensch als Sicherheitsfaktor

Menschliches Verhalten spielt eine entscheidende Rolle bei Cybersicherheit. Viele Vorfälle sind auf unzureichende Sicherheitskenntnisse oder menschliches Versagen zurückzuführen. Phishing-Angriffe sind nach wie vor eine der häufigsten Angriffsmethoden, da Menschen oft das „schwächste Glied“ in der Sicherheitskette sind. Die Studie zeigt, dass nur 42 % Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiter regelmäßig zu Sicherheitsfragen schulen. Doch Schulungen und Sensibilisierungstrainings sind essenziell, um Sicherheitslücken durch menschliches Fehlverhalten zu reduzieren. Besonders wirksam sind simulationsbasierte Trainings, die reale Bedrohungen nachstellen und das Bewusstsein der Mitarbeiter stärken.

Zunehmende Investitionen und Schwerpunkte

Die Umsetzung der NIS2-Richtlinie treibt Sicherheitsbudgets nach oben: Laut Studie planen 84 % Prozent der Unternehmen eine Erhöhung des Budgets um durchschnittlich 10 %.zehn Prozent Drei Bereiche stehen dabei im Fokus: Mitarbeiterschulungen, technologische Sicherheitslösungen und Sicherheitszertifizierungen.

1. Mitarbeiterschulungen und Security Awareness

Der größte Anteil der Investitionen (45 Prozent) fließt in Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen. Regelmäßige Trainings sollen den „Faktor Mensch“ als Sicherheitsrisiko minimieren und ein allgemeines Sicherheitsbewusstsein fördern.

2. Technologische Sicherheitslösungen

Im technologischen Bereich investieren Unternehmen verstärkt in Security Information and Event Management (SIEM) und Endpoint Detection and Response (EDR), die eine zentrale Überwachung sicherheitsrelevanter Ereignisse und schnelle Reaktion ermöglichen. Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind besonders wichtig, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Sicherheitsvorfälle zu verhindern.

3. Zertifizierungen und Standards

Immer mehr Unternehmen setzen auf Sicherheitszertifizierungen wie ISO 27001 für Informationssicherheitsmanagement und ISO 22301 für Notfall- und Krisenmanagement. Diese Zertifikate bieten Vertrauen und belegen die Einhaltung hoher Sicherheitsstandards.

Herausforderungen bei der Umsetzung der NIS2-Richtlinie

Trotz steigender Investitionen sehen viele Unternehmen erhebliche Herausforderungen in der NIS2-Umsetzung. Drei Faktoren erweisen sich als besonders kritisch: Zeitdruck, Fachkräftemangel und die Komplexität technischer Anforderungen.

1. Zeitdruck und organisatorische Hindernisse

Die Umsetzung in nationales Recht sollte bis Ende Oktober 2024 erfolgen, wird sich voraussichtlich aber noch um einige Wochen, vielleicht nur wenige Monate, verzögern. Dennoch, die Zeit drängt: Ein Drittel der Unternehmen bezweifelt, dass die verbleibende Zeit ausreicht, um alle notwendigen technischen und organisatorischen Anpassungen vorzunehmen. Besonders große Unternehmen mit komplexen Netzwerken stehen unter erheblichem Druck, rechtzeitig alle Anforderungen zu erfüllen.

2. Fachkräftemangel

Ein weiterer Engpass ist der Mangel an qualifiziertem Personal. 41 Prozent der befragten Unternehmen haben Schwierigkeiten, erfahrene Cybersecurity-Experten zu finden, die die NIS2-Anforderungen technisch umsetzen können. Diese Herausforderung betrifft besonders Sektoren, die neu unter die NIS2-Richtlinie fallen und kurzfristig erhebliche Sicherheitsanpassungen vornehmen müssen.

3. Technologische Komplexität und Kosten

Die Anpassung bestehender IT-Infrastrukturen stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Oft fehlen ausreichende finanzielle Ressourcen, um die geforderten Technologien schnell zu implementieren. Besonders der Einsatz neuer Technologien wie automatisierte Schwachstellenscans oder fortgeschrittene Bedrohungserkennung erfordert nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch umfangreiche organisatorische und technische Umstellungen.

NIS2 als Chance zur Stärkung der Cybersicherheit und Vertrauensbildung

Die NIS2-Richtlinie bedeutet für Unternehmen nicht nur regulatorische Pflichten, sondern bietet auch Chancen. Investitionen in Sicherheitstechnologien und Mitarbeiterschulungen erhöhen die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberbedrohungen und stärken das Vertrauen von Kunden und Partnern. Die Einhaltung der Richtlinie zeigt, dass Unternehmen verantwortungsvoll mit sensiblen Daten umgehen und ihre Rolle als Anbieter kritischer Dienstleistungen ernst nehmen. So verbessert sich auch das Unternehmensimage.

Fragen, die Sie sich stellen könnten:

  • Ist Ihr Unternehmen auf die neuen Cybersicherheitsanforderungen vorbereitet?
  • Welche Maßnahmen sind entscheidend, um NIS2-Compliance zu erreichen?
  • Wie können Sie mit gezielten Schulungen das Risiko von Sicherheitsvorfällen minimieren?
  • Welche Investitionen in Sicherheitsstandards lohnen sich langfristig?

Laden Sie die vollständige Studie herunter und erfahren Sie, wie Sie Ihre Cybersicherheit durch die Einhaltung der NIS2-Richtlinie stärken können.

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Über Plusnet:
Die Plusnet GmbH, eine Tochtergesellschaft der EnBW, ist ein führender Telekommunikationsanbieter in Deutschland und stellt Unternehmen eine zuverlässige und sichere Netzwerkinfrastruktur zur Verfügung. Plusnet betreibt ein bundesweites Netz und bietet maßgeschneiderte Sicherheitslösungen für Unternehmen jeder Größe.

Finn Jahnke
Finn Jahnke
Finn Jahnke ist seit Ende 2017 als Online-Redakteur bei Business.today Network tätig.
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